2014 haben in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Personen eine praktische Fahrprüfung abgelegt. Mit 1,56 Millionen war die Zahl jener, die an einer theoretischen Fahrprüfung teilgenommen haben, geringfügig höher. Diese Zahlen gehen zumindest aus den Statistiken des Kraftfahrtbundesamts hervor. Und fast jeder, der seine Führerscheinprüfung erfolgreich hinter sich gebracht hat, will natürlich auch hinter dem Steuer seines eigenen Pkw Platz nehmen. Gerade jungen Männern fehlt oft das nötige Kleingeld hierzu.
Am Gebrauchtwagenmarkt scheitert die Suche nach einem passenden Auto sicher nicht. Mit circa sieben Millionen Besitzumschreibungen ist dieser schließlich knapp doppelt so groß wie der Markt für Neuwagen. Letztlich sind es oft Eltern oder Großeltern, die Fahranfängern hier unter die Arme greifen. Ist das Auto aber tatsächlich eine so gute Geschenkidee? Gibt es hier Punkte, die man in jedem Fall beachten sollte? Im Folgenden sollen deshalb einige wichtige Aspekte beim Kauf eines Gebrauchtwagens und der Reduzierung der Kosten aufgegriffen werden.
Autoversicherungsprämie durch Anmeldung als Zweitwagen sparen
Das nötige Geld für den Kauf eines Autos besitzen ist eine Sache. Gerade als junger Mann vergisst man gern, dass ein Pkw auch Kosten verursacht. Die Rede ist an dieser Stelle weniger von Reparaturen oder einem Satz neuer Reifen für den Jahreszeitenwechsel. Monat für Monat kostet Benzin Geld. Und auch die Versicherungsprämie sollte man nicht vernachlässigen.
Gerade für Fahranfänger wird die Kfz-Versicherung nicht selten recht teuer. Durch die ungünstige Einstufung in die Schadensfreiheitsklasse kostet der Versicherungsvertrag den einen oder anderen Euro mehr. Und um den Abschluss der Versicherung kommt niemand herum. Hintergrund: Laut § 1 Pflichtversicherungsgesetz sind Halter in Deutschland verpflichtet, zumindest eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Dies soll Unfallgeschädigte schützen, die unverschuldet gesundheitliche Folgen tragen müssen oder Sachschäden zu beklagen haben.
Der Trick: Eltern können das Auto für ihren Nachwuchs als Zweitwagen versichern lassen. Auf diese Weise lässt sich von den Rabattmodellen der Versicherer Gebrauch machen. Im Vergleich zur Versicherung des Fahranfängers zahlt sich dieser Schritt fast immer aus. Sofern der Nachwuchs dann einige Jahre Fahrpraxis hat, kann die Übertragung der eigenen Schadenfreiheitsrabatte durchaus in Frage kommen.
Günstige Gebrauchtwagen suchen
Besonders männliche Fahranfänger sind gern mit PS-starken Autos unterwegs. Aber: Zu Beginn darf es ruhig auch etwas kleiner sein. Schließlich soll der Nachwuchs die ersten Jahre unbeschadet Erfahrungen sammeln. Eltern können heute ganz unterschiedliche Möglichkeiten nutzen, um einen Gebrauchtwagen zu erwerben.
Autohändler sind nach wie vor der richtige Ansprechpartner. Hier gibt´s nicht nur die übliche Gewährleistung (allgemein 12 Monate). Die Fahrzeuge sind in aller Regel auch auf Mängel geprüft. Aber: Beim Preis hat man hier wenig Spielraum. Deutlich mehr Potenzial hat an dieser Stelle der Kauf von Privat. Ein günstiges Auto von Mobile ist mitunter schnell gefunden. In diesem Zusammenhang sollte man sich aber der Tatsache bewusst sein, dass ein Privatkauf Probleme im Hinblick mit der Gewährleistung nach sich zieht.
Es ist hier generell anzuraten, einen Experten vor der Unterschrift hinzuzuziehen. Dieser schaut sich den Wagen genauer an und kann potenzielle Schäden schnell erkennen.
Tipp: Hat der Verkäufer Sachverhalte wie einen Unfallschaden oder Tuningmaßnahmen (Stichwort Chiptuning) verschwiegen, kann sich hieraus die Möglichkeit zu einer Rückabwicklung des Kaufvertrags ergeben.
Was sollte der Wagen mitbringen?
Sicherheit ist im Straßenverkehr für alle Beteiligten wichtig. Sofern Eltern oder Großeltern einen Gebrauchtwagen zu Geburtstag oder Abitur verschenken wollen, muss dieser Aspekt unbedingt eine Rolle spielen. Generell ist zu prüfen, inwiefern alle wichtigen Sicherheitselemente vorhanden und funktionstüchtig sind.
Dazu gehören:
- Kopfstütze
- Sicherheitsgurt
- Airbags und
- eventuell ein Seitenaufprallschutz.
Bevor man den Schlüssel tatsächlich übergibt, ist das Fahrzeug einem Profi vorzustellen, der Bremsanlage, Achsen, Reifen und Co. noch einmal grundlegenden prüft.
Für die Auswahl sollte zudem entscheidend sein, dass das Fahrzeug auch für einen etwas kleineren Geldbeutel tragbar ist. Dies betrifft neben den bereits angesprochenen Versicherungsprämien auch die Kfz-Steuer. Das Bundesfinanzministerium hat einen Steuerrechner entwickelt, der sicher ausreichend Hilfestellung für die Auswahl des Pkw bieten kann. Darüber hinaus spielt natürlich auch der Verbrauch eine wichtige Rolle, denn dieser schlägt sich ebenfalls im Portemonnaie nieder.
Fazit: Auto verschenken – wenn, dann aber richtig
Das erste eigene Auto – ohne Eltern und Großeltern geht dieser Wunsch vieler Jugendlicher nicht in Erfüllung. Ein willkommener Anlass ist das bestandene Abitur. Bevor man dem Nachwuchs einfach ein Auto schenkt, sollte man sich Gedanken machen. Einerseits ist an dieser Stelle der mangelnden Fahrpraxis Rechnung zu tragen. Auf der anderen Seite spielt natürlich auch der Geldbeutel eine Rolle. Mitunter kommen hier aber noch ganz andere Aspekte zum Tragen.
Will der Nachwuchs beispielsweise studieren, kann das Auto durchaus zur Hürde werden. Anders als noch vor Jahren wird das Auto inzwischen beim Antrag auf Ausbildungsförderung angerechnet. Sofern dessen Wert über 5.200 Euro liegt, sollte man aufpassen. Eltern, die Problemen aus dem Weg gehen wollen, können das Auto dennoch kaufen – wenn sie dessen Eigentümer bleiben und der Nachwuchs es einfach nur fährt. Letztlich lassen sich also für die meisten Probleme dieser Art auch entsprechende Lösungen finden.